Leitartikel03. Januar 2023

Gebt dem Frieden eine Chance!

von

Das neue Jahr begann mit ebenso vorwiegend schlechten Nachrichten wie das alte geendet hat. Kriege, Unruhen, Massenfluchten. Die neue Regierung Israels läßt den Flughafen Damaskus bombardieren, läßt Palästinenser erschießen und verhöhnt offen die UNO. Immer wieder attackieren israelische Flieger und Raketen das Nachbarland Syrien. Bei Unruhen in Somalia sterben viele Menschen, im gescheiterten Staat Südsudan gehen die bewaffneten Konflikte ungehindert weiter, die Menschen im Jemen finden keine Ruhe in einem scheinbar »vergessenen« Krieg.

Bei den »Berichten« aus der Ukraine werden die Lügen immer dreister. Neujahrsredner würdigen den »heldenhaften Kampf des ukrainischen Volkes«, versprechen, »dem ukrainischen Volk« weitere Waffen zu schicken. Ukrainische Politiker reden immer unverfrorener vom »Vernichtungskrieg Putins gegen das ukrainische Volk«, bei dem die russische Seite es angeblich nur auf das Töten von Ukrainern abgesehen hat. Gleichzeitig werden Berichte über junge Ukrainer, die nicht im Stellvertreterkrieg der USA und der NATO ihr Leben riskieren wollen, vornehm verschwiegen. Halboffiziell ist von 12.000 Männern die Rede, die bei der Flucht aus der Ukraine gestellt wurden.

Während mitten in Kiew bei strahlendem Sonnenschein tausende Bandera-Anhänger eine Feier zum 114. Geburtstag des faschistischen Kollaborateurs zelebrieren, wird der Kiewer Bürgermeister zitiert mit Schreckensmeldungen über »massive Angriffe auf die Bevölkerung der Stadt«, bei denen, wie es in einem Nebensatz heißt, ein 19-Jähriger verletzt wurde. Seit Februar habe es in Kiew 29 Tage mit Luftalarm gegeben, wurde Ende des Jahres gemeldet, also insgesamt einen von zehn Monaten. 120 Todesopfer wurden aus der Stadt seit Februar gemeldet. Ein »Vernichtungskrieg« gegen die Bevölkerung sieht anders aus, da sehe man sich nur die Bilanzen von Angriffen in den Kriegen der USA in Korea, Vietnam, Afghanistan oder Irak an. Oder auch die prahlerische Meldung aus Kiew, man habe bei einem Angriff im Osten der Ukraine angeblich 400 russische Soldaten getötet.

Um es immer wieder deutlich zu erklären: Jeder Tote in diesem Krieg ist einer zu viel! Das betrifft auch die anderen Kriege, die in den Medien allzu gern »vergessen«, also totgeschwiegen werden. Dem Papst wurde unterstellt, er habe sich ausschließlich gegen den Krieg in der Ukraine gewandt. Wer zuhören konnte, wird vernommen haben, daß Franziskus ausdrücklich von »Kriegen in der Welt« sprach.

Die Regierenden wollen uns immer weiter in ihre Kriege hineinziehen, in ihre Wirtschaftskriege gegen Rußland und China, aber auch die Kriege, die mit Waffen ausgetragen werden. Wir sollen uns an diese Kriege gewöhnen, sollen sie zu unseren machen, sollen dafür immer mehr Opfer bringen, vor allem in Form von weiter steigenden Preisen in allen Bereichen des Lebens. Die Drohung hängt wie ein Damoklesschwert über uns in der Luft, daß der Krieg auch zu uns kommen werde, sollte Rußland nicht auf dem Schlachtfeld besiegt werden.

Wir dürfen uns nicht an diese Kriegsrhetorik gewöhnen! Wir dürfen nicht hinnehmen, daß immer neue Riesensummen in einem Krieg verpulvert werden, der nicht der unsere ist, Gelder, die hier dringend gebracht werden für die Lösung einer wachsenden Zahl an sozialen Problemen.

Es ist an der Zeit, endlich aufzustehen und Frieden zu fordern! Nur durch ernst gemeinte Gespräche ohne jegliche Vorbedingungen, bei denen die Sicherheitsinteressen aller beteiligten Seiten ernsthaft geprüft und beachtet werden, wird der Frieden eine Chance bekommen.